2006-08-22

Wenn die Haifische Menschen wären

Von Bertolt Brecht

"Wenn die Haifische Menschen wären", fragte Herrn K. die kleine Tochter seiner Wirtin, "wären sie dann netter zu den kleinen Fischen?"

"Sicher", sagte er. "Wenn die Haifische Menschen wären, würden sie im Meer für die kleinen Fische gewaltige Kästen bauen lassen, mit allerhand Nahrung drin, sowohl Pflanzen als auch Tierzeug. Sie würden dafür sorgen, dass die Kästen immer frisches Wasser hätten, und sie würden überhaupt allerhand sanitärische Maßnahmen treffen, wenn z.B. ein Fischlein sich die Flosse verletzten würde, dann würde ihm sogleich ein Verband gemacht, damit es den Haifischen nicht wegstürbe vor der Zeit.

Damit die Fischlein nicht trübsinnig würde, gäbe es ab und zu große Wasserfeste; denn lustige Fischlein schmecken besser als trübsinnige.

Es gäbe natürlich auch Schulen in den großen Kästen. In diesen Schulen würden die Fischlein lernen, wie man in den Rachen der Haifische schwimmt. Sie würden z.B. Geographie brauchen, damit sie die großen Haifische, die faul irgendwo rumliegen, finden könnten. Die Hauptsache wäre natürlich die moralische Ausbildung der Fischlein. Sie würden unterrichtet werden, dass es das Größte und Schönste sei, wenn ein Fischlein sich freiwillig aufopfert, und sie alle an die Haifische glauben müßten, vor allem, wenn sie sagten, sie würden für eine schöne Zukunft sorgen. Man würde den Fischlein beibringen, dass diese Zukunft nur gesichert sei, wenn sie Gehorsam lernten. Vor allen niedrigen, materialistischen, egoistischen und marxistischen Neigungen müßten sich die Fischlein hüten, und es sofort melden, wenn eines von ihnen solche Neigungen verriete.

Wenn die Haifische Menschen wären, würden sie natürlich auch untereinander Kriege führen, um fremde Fischkästen und fremde Fischlein zu erobern. Die Kriege würden sie von ihren eigenen Fischlein führen lassen. Sie würden die Fischlein lehren, dass zwischen ihnen und den Fischlein der anderen Haifische ein riesiger Unterschied bestehe. Die Fischlein, würden sie verkünden, sich bekanntlich stumm, aber sie schweigen in ganz verschiedenen Sprachen und könnten einander daher unmöglich verstehen.Jedem Fischlein, das im Krieg ein paar andere Fischlein, feindliche, in anderer Sprache schweigende Fischlein, tötete, würde sie Orden aus Seetang anheften und den Titel Held verleihen.

Wenn die Haifische Menschen wären, gäbe es bei ihnen natürlich auch eine Kunst. Es gäbe schöne Bilder, auf denen die Zähne der Haifische in prächtigen Farben, ihre Rachen als reine Lustgärten, in denen es sich prächtig tummeln läßt, dargestellt wären.

Die Theater auf dem Meeresgrund würden zeigen, wie heldenmütige Fischlein begeistert in die Haifischrachen schwimmen, und die Musik wäre so schön, dass die Fischlein unter ihren Klängen, die Kapelle voran, träumerisch, und in der allerangenehmste Gedanken eingelullt, in die Haifischrachen strömten.

Auch eine Religion gäbe es ja, wenn die Haifische Menschen wären. Sie würde lehren, dass die Fischlein erst im Bauche der Haifische richtig zu leben begännen.

Übrigens würde es auch aufhören, dass alle Fischlein, wie es jetzt ist, gleich sind. Einige von ihnen würden Ämter bekommen und über die anderen gesetzt werden. Die ein wenig größeren dürften sogar die kleineren fressen. Dies wäre für die Haifische nur angenehm, da sie dann selber öfter größere Brocken zu fressen bekämen. Und die größeren, Posten innehabenden Fischlein würden für die Ordnung unter denn Fischlein sorgen, Lehrer, Offiziere, Ingenieure im Kastenbau werden.

Kurz, es gäbe erst eine Kultur im Meer, wenn die Haifische Menschen wären."

2006-08-18

Berlin Musik!

Die perfekte Kombination: Mozart, das Konzerthaus Berlin und der Dirigent André de Ridder.

2006-08-13

Nachrichten aus Berlin

Chove em Berlim e a cerveja está fresca. Até breve.

Es regnet in Berlin und das Bier schmeckt frisch. Bis bald.

2006-08-01

Tony Soprano


Boas notícias: Tony Soprano está vivo. O senhor saiu do coma, está bem de saúde e já podemos todos respirar de alívio. Mas não será estranho que nos sintamos aliviados? Afinal de contas, o protagonista da série Os Sopranos está longe, muito longe de ser um herói ou uma pessoa impoluta. Tony lidera a organização criminal mais poderosa de Nova Jersey e é responsável por fraudes, raptos, extorsões e homicídios. Ainda para mais, é um indivíduo homofóbico, machista (deixa a mulher fechada em casa, enquanto vai para a cama com as suas goomahs) e racista. Então, como se explica que gostemos tanto dele?

Tony Soprano poderá ser mau, mas não é completamente mau. Apesar de todas as brutalidades que comete, ele não é um indivíduo totalmente desprovido de escrúpulos e já deu algumas provas de carácter. O caso mais evidente é a relação com os seus filhos: Tony adora os miúdos e toma os maiores cuidados para que, de futuro, eles não enveredem pela vida do crime. «Tudo o que eu faço é por ti e pelo teu irmão», disse ele à filha e com razão.

O que talvez não seja tão evidente é que as razões que fazem de Tony um homem mau são as mesmas que o tornam bom. Ele é ao mesmo tempo um criminoso brutal e um tipo decente, porque adopta um sistema moral muito particular: família e negócios são a espinha dorsal do seu código de valores e que ele sobrepõe a todas as outras coisas. Tony Soprano só se preocupa com os familiares e amigos e fará de tudo para proteger essas pessoas que lhe estão mais próximas. Este é o seu grande erro, pois a moral deve ser essencialmente imparcial.

A realidade, porém, é que o pensamento moral dominante nos nossos dias é o da parcialidade. Poderemos não ser chefes mafiosos, mas normalmente só pensamos numa parte das pessoas que são afectadas pelas nossas acções. Por exemplo, a pessoa que oferece presentes caros aos familiares em vez de ajudar organizações humanitárias não é censurada, porque age correctamente com a família e é só isso que a moralidade exige dela; e ninguém se escandaliza com o sindicalista que coloca os interesses da profissão à frente do bem comum, já que ele age por lealdade aos seus colegas. Em matéria de princípios, Tony Soprano não é muito diferente de qualquer um de nós.

Lena d'Água

A nossa querida Lena d'Água tem um blogue que é um doce: vejam aqui.